Rückmeldungen und die Diskussionen der Teilnehmer habe gezeigt, dass die 9. Fachtagung des BUND Mecklenburg-Vorpommern zum Thema Baum- und Alleenschutz in Mecklenburg-Vorpommern ein Erfolg war. Die Teilnehmer fanden die Themen interessant, nicht zuletzt auch die sehr streitbaren Themen zum ackerseitigen Alleenschutz und zur Abstandsregelung bei Neuanpflanzungen an Straßen.

Die Agrarlandschaft unseres Bundeslandes ist von großen strukturarmen Ackerschlägen geprägt. In flächigem Gelb leuchten uns die Rapsfelder von vielen Werbeplakaten und -broschüren des Landes entgegen und verdeutlichen bei aller Schönheit auch deren Monotonie. Alleen ziehen sich wie grüne Bänder durch die Felder. Die Bäume sind häufig die einzigen Landschaftselemente weit und breit, die vielen Tieren einen wichtigen Lebensraum bieten. Besonders für den Biotopverbund spielen die Baumreihen eine wichtige Rolle.

Wie sehen die Bauern die Alleen? Haben sie auch positive Effekte auf Bewirtschaftung und Ertrag? Wie können Bauern praktischen Alleenschutz betreiben? Sind Agrarumweltmaßnahmen wie die Bienenweide ein attraktiver Anreiz für die Landwirte, ackerseitig die Alleen zu schützen? Darüber hat Herr Haase, Vorsitzender des Bauernverbandes Nordwestmecklenburg, gesprochen.

Auch wenn auf der Tagung noch keine richtigen Lösungswege gefunden wurden, denke ich, dass es ein Anfang war, auch ackerseitig mehr für die Erhaltung der Alleen zu bewegen. Wichtig ist, jetzt die Probleme nicht ruhen zu lassen. Deshalb hoffe ich, dass wir auch in Zukunft mit dem Bauernverband im Gespräch bleiben und gemeinsam an praktischen Vorzeigemodellen arbeiten.

Wie aus unserer Sicht die Rahmenbedingungen dafür besser gestaltete werden könne, haben wir in einem Brief an den Minister formuliert, der auch dem Bauernverband zugeschickt wurde. Er ist als Vorschlag zu betrachten. Ich würde mich freuen, wenn sich auch der Bauernverband zu diesen Vorschlägen äußern, sie ergänzen oder mit uns über Änderungen diskutieren würde, damit wir letztendlich dem Minister ein gemeinsames Vorschlagspaket überreichen können.

Gerade wegen der geringen Strukturvielfalt ist der sorgsame Umgang mit jedem einzelnem Baum wichtig. Dazu kommen neue Regelungen, die den Abstand von Neuanpflanzungen zum Straßenrand regeln und eine Pflanzung sehr erschweren. Rechtfertigt unter diesem Gesichtspunkt die Ästhetik einer Allee mit Bäumen gleichen Alters das Abnehmen noch gesunder, alter Bäume, um im Zuge einer Neuanpflanzung die Gleichaltrigkeit wieder herzustellen? Sollte man nicht eher gesunde Bäume erhalten und auf Lückenbepflanzungen setzen um den Standort „Allee“ zu erhalten? Was ist dabei zu beachten? Auch der Beitrag von Herrn Rathert regte sehr zu Diskussionen an.

In diesem Jahr wurden im Landkreis Ludwigslust-Parchim Biozide in Eichenalleen zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners eingesetzt. Ist ein solcher Einsatz gerechtfertigt und langfristig erfolgreich? Welche Auswirkungen haben diese Chemikalien auf andere Insekten und den Menschen? Auch für 2014 ist der Einsatz von Insektiziden geplant. Wir werden auf eine Auswertung des Erfolgs einer solchen Bekämpfung und der Auswirkungen auf andere Tiere drängen und mit Herrn Kai Gloyna vom Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern im Gespräch bleiben.

Traditionell ging es auch wieder um die Verkehrssicherheit, Neuanpflanzungen und Pflege von Alleebäumen in den Landkreisen. Praktische Beispiele für den Alleenschutz wurden diesmal durch Herrn Polzin, Sachgebietsleiter, beispielhaft für den Landkreis Rostock aufgezeigt. Außerdem gab er Anregungen zu Änderungen im neu zu fassenden Alleenerlass.

Bei allen Maßnahmen, die den Baum- und Alleenschutz betreffen, ist unbedingt der Artenschutz zu beachten. Wie aber erkennt man Lebensräume? Wie reagieren die Tiere? In einem eindrucksvollen Vortrag von Dr. Markus Dietz vom Institut für Tierökologie und Naturbildung wurde das den Teilnehmern mit Bild und kleinen Filmen verdeutlicht.

Ist ein solches gesetzlich geschütztes Tier oder dessen Lebensraum entdeckt bleibt die Frage, wie man jetzt mit diesem Baum umgehen kann. Prof. Dr. Dirk Dujesiefken vom Instituts für Baumpflege Hamburg hat mit der Pflege von Habitatbäumen eine langjährige Erfahrung, die er mit seinem Beitrag „Möglichkeiten zur Herstellung der Verkehrssicherheit an Habitatbäumen“ an die Teilnehmer weitergab.

Ich erhoffe mir von der Tagung neue Impulse für die tägliche Arbeit zum Schutz der Bäume und Alleen in Mecklenburg-Vorpommern.

Der nächste Alleentag findet am 5. November 2014, ebenfalls in der Viehhalle in Güstrow statt.

Katharina Brückmann

Referentin Baum- und Alleenschutz

BUND M-V



Tagungsraum
Wolf-Peter Polzin
Jörg Haase
Manfred Rathert
Dr. Markus Dietz
Prof. Dr. Dirk Dujesiefken
Kai Gloyna


Wenn nicht anders beschriftet alle Fotos: K.Brückmann BUND Mecklenburg-Vorpommern

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