Durch den enormen Einfluss des Menschen auf die Erde sterben inzwischen täglich zwischen 70 und 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Darunter sind Arten vertreten, die noch nie wissenschaftlich erforscht, geschweige denn erfasst wurden. Genaue Zahlen über die globale Artenzahl und über die Geschwindigkeit, mit der sie abnimmt, kann niemand erbringen. Es ist auch fraglich, ob dies überhaupt notwendig ist, genügt doch die Erkenntnis, dass niemals zuvor in der Erdgeschichte die biologische Vielfalt derart stark abnahm.
Artenschutz beginnt bei uns Konsumenten
Unsere Kaufkraft stellt in einer Gesellschaft, in der Gewinne und Wirtschaftswachstum über Allem stehen, eine der wichtigsten Regulatoren dar. Mit unseren täglichen Kaufentscheidungen bestimmen wir beispielsweise, mit welcher Intensität unsere Landschaften bewirtschaftet werden. Folglich können wir mit dem Kauf von ökologisch erzeugten Produkten jene Landnutzer fördern, die ihren Feldern ohne chemische Insektenvernichter Erträge abringen und damit weitaus mehr Pflanzen und Tieren Lebensräume bieten als dies konventionell wirtschaftende Agrotechniker tun. In dem der BUND in Mecklenburg-Vorpommern den ökologischen Landbau unterstützt, tritt er gleichzeitig für mehr Artenschutz in unseren landwirtschaftlich geprägten Landschaften ein.
Politik muss grundsätzlichen Wertewandel fördern
In einer Zeit, in der uns Menschen technisch fast alles möglich ist, spielt die Frage, wie wir unsere Felder, Wälder, Meere nutzen, für den Schutz der mit uns auf der Erde lebenden Arten die zentrale Rolle. Hier muss die Politik mit aller Kraft ansetzen und zu einem grundsätzlichen Wertewandel beitragen. Sie muss diejenigen Produzenten ohne Abstriche belohnen, die die Menschenwürde wahren, die mit Energie effektiv umgehen, die der Umwelt keine Schadstoffe zufügen und sie muss jene Informationsmedien fördern, die es den Konsumenten ermöglichen, nach ethischen Kriterien einzukaufen. Der Erhalt einzelner Arten über aufwendige Zuchtprogramme in Zoos wird langfristig nicht gelingen, wenn wir nicht den absoluten Nutzungsanspruch an die Natur fahren lassen. Wir brauchen einerseits großräumige Wildnis, wie auch die "kleine" Wildnis in unseren Gärten und wir müssen mit dem anderen Teil der Welt konsequent (ökologisch, ökonomisch und sozial) nachhaltig wirtschaften.