Flüsse und Hochwasser sind untrennbar. Das führt auch zu Staunässe, starken Strömungen, zerstörerischen Eisgängen und nährstoffreichen Sedimentablagerungen in der Aue. Welche Pflanze kann das überleben?
Einjährige, stickstoffliebende Pflanzenarten haben hier einen großen Vorteil. Der Rote Gänsefuß schmeckt u.a. Schmetterlingsraupen. Ampfer-Knöterich und Zweizahnarten werden vor allem durch Anhaftung an Tieren verbreitet. Wer ein Tausendgüldenkraut findet, sollte es nicht abpflücken. Dies ist nach der Bundesartenschutzverordnung verboten, weil sie besonders geschützt ist. Mehrjährige Pflanzen kommen auch in Schutz bietenden Auenwäldern vor. Die leuchtend gelbe Sumpfdotterblume nutzt z.B. das Wasser um ihre Samen zu verbreiten.
Weiden sind erstaunliche Erstbesiedler der Weichholzaue. Am verbreitetsten ist die Silberweide mit ihren namensgebenden, hell behaarten Blättern. An der Elbe bei Boizenburg wächst auch eine Art mit sehr auffällig roten Zweigen, die Purpur-Weide. Jeder kennt es von zuhause, dass Pflanzen Staunässe überhaupt nicht mögen. Die verschiedenen Weidenarten haben einen raffinierten Trick um die bis zu sechs Monate andauernden Überflutungen bestens zu überstehen. Ihre Wurzeln sind mit großen Hohlräumen durchzogen, die den lebenswichtigen Sauerstoff transportieren und bevorraten. Die Natur hat es so ausgeklügelt eingerichtet, dass Staunässe sogar das Wachstum neuer überlebenswichtiger Wurzeln anregt. Die sehr biegsamen Weidentriebe trotzen zudem den starken Belastungen durch das Wasser.
Neben Weiden sind auch Schwarz- und Silberpappeln typische Weichholzauenvertreter. Beide Baumarten können schnell wieder austreiben, wenn die Bestände unter den Kräften des Wassers leiden. Überschwemmungen verträgt auch eine bestimmte Liane: Der Hopfen breitet sich über naturnahe Weichholzauen aus und kreierte ein dichtes Pflanzengeflecht zusammen mit den Bäumen und zahlreichen Sträuchern, wie Schneeball, Hartriegel und Weißdorn. Bei der Hartholzaue besteht der Unterschied zur Weichholzaue in der geringen Wasserströmung bei Überflutung und einem kürzeren Zeitraum an überstauender Nässe. Dadurch können sich andere Bäume etablieren: Stiel-Eiche, Ulmen, Esche sowie Ahornarten.