Der Umweltschutz im Ostseeraum wird ausgeweitet: Am 28.März 2011 wurde die Gründung der Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee offiziell bestätigt. Die Stiftung mit Sitz in Greifswald hat die Aufgabe, zusätzlichen Meeresnaturschutz an und vor der deutschen Ostseeküste umzusetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der finanziellen Förderung oder Durchführung von Naturschutzmaßnahmen, die den Nutzungsdruck auf die Meereslebensräume verringern, Biotope wieder herstellen und Überdüngung des Ostsee reduzieren. Die Gründung der Stiftung ist die konsequente Erfüllung der Vereinbarungen für mehr Naturschutz, die die Umweltverbände BUND und WWF Deutschland mit dem Unternehmen Nord Stream im vergangenen Jahr getroffen haben.
In der Stiftung bilden Vertreter von BUND und WWF gemeinsam mit dem Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz den Vorstand. Die Arbeit in den Stiftungsgremien ist ehrenamtlich. Vorstandsvorsitzender Jochen Lamp vom WWF wertet die Stiftungsgründung als großen Erfolg für den Schutz der Meeresumwelt:
„Wir haben erreicht, dass auch Eingriffe in das Ökosystem unter Wasser ausgeglichen werden müssen. Die Rechtsform einer Stiftung gestattet uns nun, gemeinsam mit allen Partnern ohne Zeitdruck die wirkungsvollsten Maßnahmen für den Ostseeschutz zu ermitteln und diese dann zielstrebig umzusetzen.“
Corinna Cwielag vom BUND übernimmt den stellvertretenden Vorstandsvorsitz der Stiftung und betont „Wir sind froh, dass wir nun endlich an die Naturschutzaufgaben gehen können, anstatt Klagen zu finanzieren.“ Vorstandsmitglied Staatssekretär Dr. Karl Otto Kreer,sagte "Durch die Mitwirkung von Mitgliedern der Landesregierung im Vorstand wie auch im Kuratorium der "Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee" wird deutlich, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern dem Schutz unseres Binnenmeeres eine sehr hohe Priorität einräumt.“
Im Kuratorium, dem strategischen Aufsichtsgremien der neuen Stiftung, arbeiten zudem auch Vertreter des NABU, der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern und des Stifters zusammen
Die Stiftung war notwendig geworden, da es dem Unternehmen Nord Stream nicht gelungen war, bis zum Sommer 2010 zusätzliche Naturschutzkompensationsmaßnahmen im Wert von 10 Millionen Euro für den Bau der Gaspipeline in deutschen Gewässern zu ermitteln und rechtssicher nachzuweisen. Vorausgegangen war den Vereinbarungen eine Klage der Verbände gegen die Genehmigung des Pipelinebaus in den Küstengewässern Mecklenburg-Vorpommerns, mit dem Ziel die später mit Nordstream vereinbarten Maßnahmen im amtlichen Planfeststellungsverfahren verbindlich festzuschreiben. Da die Ziele in einem direkten Vergleich mit dem Unternehmen erreicht wurden, hatten die Verbände auf die Fortsetzung des langwierigen Klageverfahrens verzichtet.
Die mit der Stiftung möglichen Umweltschutzmaßnahmen sind nur ein Teil eines umfangreicheren Programmes um die Eingriffe durch den Pipelinebau in die Natur der deutschen Ostsee zu mindern: Die Verbände hatten ebenfalls konkrete Kompensationsmaßnahmenerreicht: So wird der schlickreiche Mergelboden nun nicht mehr auf dem Meeresboden verklappt, sondern an Land gebracht oder als Baumaterial verwendet. Dadurch wird eine unnötige Wasserverschmutzung vermieden, die ein Absterben von Meereslebewesen zur Folge gehabt hätte. Dies kommt unter anderem dem Heringslaich zugute. Als zusätzliche Ausgleichsmaßnahme wird die Fangzeit für Heringe im Greifswalder Bodden während der Laichzeit um zehn Tage verkürzt. www.ostseestiftung.de