BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Der Aal - Wanderer zwischen den Meeren

Foto: Tobias Dahlin

Der Europäische Aal ist ein bemerkenswerter Fisch, ein Überlebender aus prähistorischen Zeiten, der die Eiszeiten überstanden hat. Doch der weltweit einzige Bestand dieser Art ist in den vergangenen Jahren rasch zurückgegangen und der vormals im Küstenmeer der Ostsee, in Seen und Bächen sehr verbreitete Wanderfisch, ist jetzt vom Aussterben bedroht.

Aale laichen im salzhaltigen Nordatlantik, leben aber eigentlich in Flüssen und Seen. Die erwachsenen Tiere legen wie die Lachse auf ihren Reisen von den Fortpflanzungs- zu den Nahrungsgebieten mehrere Tausend Kilometer zurück. Die langlebigen Fische durchlaufen während ihres Lebens mehrere Lebensphasen. Als sogenannte Weidenblattlarven – diesen Namen verdanken sie dem Aussehen, dass dem eines Weidenblattes ähnelt – verlassen sie die Sargassosee und reisen mit der Strömung an die Küsten Europas. Dort angekommen sehe sie schon richtig wie junge  Aale aus, sind aber durchsichtig. Einige bleiben im Meer. Die meisten wandern allerdings als sogenannte Gelbaale in die Flüsse auf. In den Süßgewässern verbringen die Tiere den größten Teil ihres Lebens. Mit 15-30 Jahre dann werden sie geschlechtsreif und begeben sich auf die lange Reise zurück zur Sargassosee. Nun sind sie bauchseits silberfarben und werden Silber- oder Blankaal genannt. Sie nehmen keine Nahrung mehr auf und haben nur noch ein Ziel: die erfolgreiche Fortpflanzung am Ort ihrer eigenen Geburt.

Der starke Fischereidruck ist nur eine von vielen Gefährdungen. Hindernisse, wie Dämme und Wasserkraftwerke in den Flüssen behindern die Wanderungen flussauf- wie abwärts. Aber auch Umweltverschmutzung und Krankheiten machen es dem Aal schwer. Nicht zuletzt können Parasiten, wie der aus Taiwan eingeschleppte Schwimmblasenwurm, die Tiere so stark beeinträchtigen, dass sie nicht zu ihren Laichgründen zurück gelangen können. So steht es nicht gut um die Überlebenschancen für dieses faszinierenden Tier, denn es kann sich nur einmal in seinem Leben fortpflanzen, danach stirbt es.

Der Aal bedarf, wie andere bedrohte Arten, des besonderen Schutzes. Der BUND fordert daher

den Aalfang zu stoppen, bis sich der Aalbestand nachweislich erholt hat. Bauliche Maßnahmen in den Gewässern müssen eine freie Wanderung für diese Fische gewährleisten. Die unnatürliche Veränderung von Flüssen muss gestoppt bzw. rückgängig gemacht werden. Denn sie ist nicht nur ein Problem für die Aale, sondern grundsätzlich für die Lebensräume in den Flüssen und Flussmündungen. Schließlich erhöhen Flussveränderungen auch die allgemeine Hochwassergefährdung für den Menschen.

Mehr Infos zum Aal beim BUND Bundesverband

Gibt es Rettung für den Aal?

Die seit 2007 EU-weit verordneten Aalmanagementpläne haben bisher nicht zu einem entscheidenden Erfolg geführt. Wissenschaftlicher_innen haben wiederholt drastischere Managementmaßnahmen gefordert. Nun hat die EU-Kommission einen Vorschlag vorgelegt, der die Fischerei auf Aal in der Ostsee verbietet.

 

Den vollständigen Vorschlag der EU-Kommission für einen Fangstopp von Aal in der Ostsee ab 2018 können Sie hier einsehen.

Quelle: http://archiv.bund-mecklenburg-vorpommern.de/themen_und_projekte/ostseeschutz/der_aal/