BUND-Gruppe Salzhaff-Rerik

Jakobskreuzkraut mit Raupen des Jakobskrautbären. Die giftige Pflanze ist wegen möglicher Vergiftungen von Pferden in die Schlagzeilen geraten. Es darf aber nicht vergessen werden, dass ohne Jakobskreuzkraut als Element des Ökosystems Wiese u.a. ein ohnehin schon seltener Schmetterling wie der Jakobskrautbär akut vom Aussterben bedroht wäre.

Die BUND-Gruppe Salzhaff-Rerik besteht seit 2008 und ist seit 2009 online. Hauptziele der Gruppe sind der Erhalt der Natur am Salzhaff, die Verbreitung von Informationen v.a. im Bereich Natur- und Umweltschutz sowie die aktive Mitgestaltung eines umweltverträglichen Tourismus. 

Aktueller Schwerpunkt
Ein aktueller Schwerpunkt der Arbeit beschäftigt sich mit der Region um den ehemaligen Agrarflugplatz Zweedorf. Von dieser Region gehen die gravierendsten Störungen für Natur und Menschen aus.

Der ehemalige Agrarflugplatz liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Barstorf. Nicht weit entfernt befindet sich eine ehemalige, zentrale Güllegrube die u.a. mit Bauschutt abgedeckt wurde. Daneben liegt eine erst kürzlich geschlossene Müllkippe, in der auch Sondermüll z.B. in Form von industriellem Brandschutt deponiert worden war, und die nach Auskunft Zweedorfer Bürger auch heute noch „duftet“. Auch sonst ist die Umgebung um den Flugplatz aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes ein Sorgenkind. Hier finden sich zahlreiche, wilde Müllkippen, illegale Motorcrossstrecken und belastete Sölle.

In welchem Umfang der ehemalige Agrarflugplatz Zweedorf noch DDR-Altlasten (z.B. Agrochemikalien) birgt, ist bisher ebenfalls noch nicht untersucht worden. Auch die in der Vergangenheit durchgeführten Meliorationsmaßnahmen waren nicht immer glücklich. Dies ist schon daran zu ersehen, dass z.B. die Graspiste des Sonderlandeplatzes v.a. in der kalten Jahreszeit häufig aufgeweicht ist.

Soll am ehemaligen Agrarflugplatz Zweedorf. Große Mengen Düngemittel, Pflanzenschutzmittel und wie hier: „verklappte“ Ernteabfälle führen zur Eutrophierung des Gewässers. Durch Sauerstoffmangel vermehren sich verstärkt anaerobe Bakterien die in Folge giftige Gase freisetzen – das Biotop stirbt.

Die Vogelschutzgebiete des Salzhaffs liegen nur gut 300 Meter vom Ende der Start- und Landebahn entfernt, die Ortschaften Blengow, Roggow, liegen in einem Umkreis von ca. 1000 Meter, die Mutter-Kind-Klinik der Awo-Sano ist ca. 2000 Meter entfernt. Der vom Flugplatz ausgehende Fluglärm überzieht allerdings einen noch viel größeren Bereich, der von Pepelow bis Rerik und von Biendorf bis Neubukow reicht. Durch Unterschriftenliste des Vereins W.a.S. e.V. belegt ist, dass sich alleine im Ostseebad Rerik mit etwa 2300 Einwohnern 1800 Bürger (80 %) gegen den Sonderlandeplatz Zweedorf ausgesprochen haben. Zur Zeit nehmen die Bürgerproteste noch erheblich an Breite und Schärfe zu. Neben Umweltverbänden, Bürgerinitiativen und lokalen Parteien engagiert sich auch die ortsansässige Freie Wählergemeinschaft Zweedorf gegen den Flugplatz.

Der Flugplatz ist zugelassen für die meisten Flugsportgeräte bis zu einem Gewicht von 2 Tonnen. Ausnahmegenehmigungen werden großzügig durch die Obere Luftfahrtbehörde im Verkehrsministerium Schwerin erteilt. Die Eigentümer des Flugplatzgeländes wechselten seit 1990 mehrere Male. Heute ist der Eigentümer Friedrich Steinfeldt, Kaufmann aus Bad Schwartau, ehemaliger Vorsitzender des Fallschirmspringerclubs Lübeck e.V., der durch zwei tödliche Fallschirmspringerabstürze in den letzten Jahren in die Schlagzeilen gekommen ist. Herr Steinfeldt ist Flugsport-„Enthusiast“, der seinen Traum vom Airpark über die Belange von Mensch und Natur in der Region stellt. Sein Skypark Salzhaff, den er zusammen mit der Alto GmbH umsetzen möchte, ähnelt im Konzept den Airparks in Berlin-Friedersdorf und Strahlsund-Barth, wobei die letzteren in deutlich attraktiverem Umfeld liegen.

Die Geschichte des Flugplatzes ist gekennzeichnet durch eine lange Reihe von Verstößen gegen geltende Bestimmungen, Gesetzesübertretungen und sonstige „Unregelmäßigkeiten“.

Beweise hierfür liegen dem BUND vor, u.a. in Form von Originaldokumenten sowie Aussagen staatlicher Luftfahrtämter. Sie wurden als integraler Bestandteil von Anzeigen an die Luftfahrtbehörden im Land übermittelt. Darüber hinaus beteiligen sich viele Bürger an der Überwachung des Flugbetriebs, z. B. in Form von exakten Flughöhenbestimmungen. Verstöße werden auch hier zur Anzeige gebracht.

Die BUND Ortsgruppe schlägt vor:

Alternatives Umnutzungskonzept Photovoltaik/Umwelt- und Technologiepark

 Da die Umwandlung des Flugplatzgeländes Zweedorf in ein Naturschutzgebiet als nicht mehrheitsfähig angesehen wird, hat die Ortsgruppe in den letzten Monaten einen Umnutzungsvorschlag für das Gelände erarbeitet, der eine nüchterne Güterabwägung versucht, welche die wirtschaftlichen Interessen des Eigentümers, aber auch die Belange der Natur (v.a. des Vogelschutzes) nach dem neuesten Stand der Wissenschaft, sowie die Interessen der Menschen in der Region, v.a. der Anwohner (darunter junge Familien mit Kindern), mit ihrer momentanen Fluglärmbelastung berücksichtigt: „Sauberer Strom für die Region“ über die größte Photovoltaikanlage in M-V in Kombination mit einem touristischen Umwelt- und Technologiepark auf der Basis neuester museumspädagogischer Konzepte nach dem Motto: „Experimentieren für groß und klein“. Nach gegenwärtigen Plänen ist ein Schwerpunkt dieses Parks die Darstellung alternativer Energiegewinnungsmethoden: (i) Sonnenenergie, (ii) Windkraft, (iii) Strom aus Wasserkraft. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass spätestens seit Gründung der Firma Nordex in Rerik alternative Energien in der Region zuhause sind, und auch die Landesregierung alternative Energiegewinnungskonzepte für die Region ausdrücklich befürwortet.

Für die Photovoltaikanlage wurden bereits zwei konkrete Vorschläge von Spezialfirmen erarbeitet, Investoren für die mit einem Gesamtvolumen von 36 Millionen Euro geplante Anlage stehen bereits zur Verfügung. Das Modell sieht aber auch ausdrücklich die Möglichkeit einer Gemeinde- und Bürgerbeteiligung vor. Die Anlage wäre mit 8,4 Megawatt das größte Photovoltaikkraftwerk in Mecklenburg-Vorpommern und in der Lage, mehr als 2500 Einfamilienhäuser in der Region mit Strom zu versorgen, - unter Einsparung von 5500 Tonnen CO2 pro Jahr. Für den Umwelt- und Technologiepark würden Spezialisten der Museumspädagogik hinzugezogen, um ein attraktives, touristisches Angebot darzustellen. Dazu käme natürlich Gastronomie, evtl. auch noch spezielle Projekte wie ein Tropenhaus plus ein Bildungs- und Beratungsangebot v.a. für alternative Energien.

Herrn Steinfeldt, dem gegenwärtigen Eigentümer des Geländes wurde von den Investoren ein attraktives Kaufangebot und alternativ ein Pachtmodell offeriert, dass ihm das 4- bis 7-fache seines ursprünglichen Kaufpreises einbringen würde.



Titelbild der Broschüre "Global denken. Global Handeln"

Mehr über die internationale Arbeit von BUND und Friends of the Earth International erfahren Sie in der

Broschüre "Global denken Global handeln"

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